Robert Klauß, Cheftrainer des 1.FC Nürnberg, zu Gast bei der Steilvorlage
Seit der Saison 2020/2021 ist Robert Klauß Chef-Trainer des 1.FC Nürnberg. Der 37-jährige hat eine klare Struktur und eine Spielphilosophie zurück an den Valznerweiher gebracht und genießt seither vollstes Vertrauen seitens Führungsetage. In der aktuellen Episode unseres Sport-Formats Steilvorlage gastiert der Club-Coach, um mit Podcast-Host Dirk Feustel über seinen Sommerurlaub, seinen Umgang mit Medien, ein Saisonfazit und die nächsten Schritte für den 1.FC Nürnberg zu sprechen.
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Wie sah deine Sommerpause aus, Robert Klauß?
Knappe 4 Wochen ist es her, dass der 1.FC Nürnberg die vergangene Saison mit einem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 beendet hat. Wann genau der Urlaub von Robert Klauß begonnen und aufgehört hat, kann er auch selber nur schwer beurteilen. „Es gab eigentlich kaum einen Tag, an dem ich nicht mal mit Dieter (Hecking) und Olaf (Rebbe) gesprochen hab“, so der Club-Coach.
Zwei Wochen lang das Handy weglegen und einfach mal nicht an Fußball denken? Das schafft er nicht. Dafür seien die Themen, mit denen er sich beschäftigen muss, zu aktuell. Vor allem rund um die Kaderplanung. Der Fußball im Hinterkopf hat ihn allerdings nicht daran gehindert, seinen Urlaub zu genießen. Ganz im Gegenteil: „Es macht einfach Spaß an Fußball zu denken“.
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Die Beziehung zu den Medien
Auch der Job eines Bundesliga-Trainers unterzieht sich in unserer digitalen Medienwelt einem Wandel. Die Aufgaben eines Trainers gehen nämlich schon lange über die Mannschaftsvorbereitung hinaus. Heutzutage müsse man vor allem auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen. Eine Aufgabe, der sich FCN-Coach Robert Klauß durchaus bewusst ist. Auf diesem Level müsse man sich eben immer wieder vor Augen führen, dass das, was man sagt, auch gehört wird und das man stets als Repräsentant des Vereins wahrgenommen wird.
Wichtig sei vor allem eine klare Botschaft. Aber das Fußballer und Journalisten auch mal aneinander vorbeireden können, ist nicht erst seit dem Kroos-Kaben-Vorfall bekannt. Auch Robert Klauß hatte bereits so seine besonderen Interview-Erfahrungen: Viele erinnern sich noch an sein Interview im Februar 2021, als er nach einer Pleite seines Clubs mit Fach-Sprache wie „asymmetrischer Linksverteidiger“ und „ballferner Zehner“ viel mediales Feedback erntete. Im Nachhinein kann er über die vielen Reaktionen im Netz jedoch schmunzeln: „Ich habe es einfach unterschätzt, dass es so für Aufsehen sorgt, wenn ein Trainer den Match-Plan in Fachsprache erklärt.“
„Held oder Depp“
In der Art der Berichterstattung von Sportjournalisten würde sich Robert allerdings manchmal etwas mehr Tiefe wünschen. Oft möchten Journalisten mit ihren Fragen nur oberflächliche Antworten heraus provozieren und nicht etwa einen Kontext schaffen. Man of the Match, Sündenbock, rote Karte und Tor-Entstehung – im Grunde genommen drehen sich die Fragen der Feld-Reporter oder Journalisten in Pressekonferenzen nur um die „Highlights des Spiels“. Dabei sei es oft viel wichtiger zu wissen, welcher Spielverlauf für eine rote Karte oder ein Gegentor verantwortlich ist. Zu hinterfragen, wie Situationen erst zustande kommen sei etwas, dass er sich für die Berichterstattung im Fußball noch stärker wünsche.
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„Wir wollten Platz 3 angreifen“
Bereits in der letzten Folge der Steilvorlage haben wir u.a. über die Saison der Clubberer gesprochen. Mit Tabellenplatz 8 erreichte der Club das vor der Saison herausgegebene Ziel „Platz 5 bis 8“. Nach einer beeindruckenden Siegesserie in der Rückrunde war der 1.FC Nürnberg jedoch greifbar nah an den Aufstiegsrängen dran. „Wir wollten Platz 3 angreifen“, gibt auch Coach Robert Klauß zu. Wäre da nur nicht das Heimspiel gegen den SV Sandhausen gewesen. Vier Gegentore nach Standard-Situationen – „Ein Spiel, das uns im Nachhinein betrachtet den Stecker gezogen hat“, fasst der 37-jährige zusammen.