Lukas Kohl, Weltmeister im Kunstradfahren, in der Steilvorlage
Weltmeister 2016, 2017, 2018 und 2019, Weltcup Gesamtsieger 2018 und 2019, Europameister 2018 und Weltrekordhalter. Ach ja, Deutscher Meister 2016, 2017, 2018 und 2019. Auch wenn das Kunstradfahren nicht zu den kommerziellsten Sportarten dieser Welt gehört, muss man neidlos anerkennen: Damit gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Sportlern der letzten Jahre. In seinem Sport – dem Kunstradfahren – ist er eine absolute Koryphäe. Und das mit gerade mal 25 Jahren. Die Rede ist von Lukas Kohl, dem Gast in der aktuellen Folge der Steilvorlage.
Neben dem Erfolg im Sport war auch sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesen immer ein wichtiger Teil in seinem Leben. Denn bis vor Kurzem hat Lukas erfolgreich an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg studiert. Rund um Nürnberg – dazu zählt auch sein Heimatort Ebermannstadt. Herkunft, Studium und seine sportlichen Erfolge machen ihn zum absolut prädestinierten Gesprächspartner für den Host der ‚Steilvorlage‘ Dirk Feustel.
WM trotz Corona?
Natürlich sprechen Lukas und Dirk über das Corona-Jahr, das für Lukas Kohl – wie für so viele andere Sportler*innen auch – eine Menge Probleme und Herausforderungen mit sich brachte: Eingeschränkte bis gar keine Trainingsmöglichkeiten, abgesagte Meisterschaften sowie Schwierigkeiten, sich Ziele setzen zu können, da nach wie vor kommende Wettkämpfe nicht sicher sind.
Aber zumindest sieht es jetzt schon besser aus: Die Wahrscheinlichkeit, dass im Herbst in Stuttgart die Heim-WM stattfindet, wird mit jedem Tag fallender Inzidenzzahlen und der steigenden Impfquote höher. Es ist also wieder Zeit für Optimismus. Und eben für Ziele. Ein Erfolg bei der hoffentlich stattfindenden WM in Stuttgart, den Lukas Kohl anpeilt, wäre der fünfte in Serie – zudem würde sich in gewisser Weise ein Kreis schließen, denn den ersten seiner bisher vier Titel gewann er 2016 in: Stuttgart.
„Ohne Lobby, kein Geld“
Doch trotz vieler beeindruckender Titel genießt Lukas nicht auf die selbe mediale Aufmerksamkeit wie andere Sportarten. Denn das Kunstradfahren ist nicht nur eine Randsportart, sondern auch nicht-olympisch. Das macht es für erfolgreiche Kunstradfahrer, wie Lukas, schwierig an Partner oder Sponsoren zu kommen. Für Lukas ist das ein Teufelskreislauf: „Ohne Geld keine Medien, ohne Medien keine Lobby, ohne Lobby kein Geld“. Selbst seinen Flug nach Asien, als er für Deutschland beim Weltcup angetreten ist, musste Lukas selber zahlen.
Seiner Enttäuschung lässt der mehrmalige Weltmeister in der Steilvorlage freien Lauf und kann sich auch einen kleinen Seitenhieb gen öffentlich-rechtliche Medien, wie ZDF oder BR, nicht verkneifen. Als leidenschaftlicher Kunstradfahrer wünscht er sich hier etwas mehr Neutralität. Gerade zu „armselig“ sei die Tatsache, wie lange er dafür kämpfen muss, mal einen Fernseh-Beitrag zu bekommen. Und das obwohl er in seiner Sportart der beste der Welt ist.
Faszination Kunstrad
Stuttgart 21, wie der Veranstalter der Kunstrad-WM in Anlehnung an den Bahnhofsbau in der Schwabenmetropole die Titelkämpfe scherzhaft bezeichnet – Diese wurden eben wegen der Corona-Pandemie verschoben, denn sie hätten eigentlich letztes Jahr stattgefunden. Nur ein Teilaspekt des Gesprächs zwischen Lukas und Dirk. In dem geht es auch um die Besonderheiten des Sportgeräts Kunstrad, um die schier unfassbare Komplexität dieser Sportart, um das umfangreiche Training und auch darum, wie dieser Sport mehr ins Rampenlicht kommen kann. Ein fränkischer Sportler, der nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern auch mehr Unterstützung verdient.