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Kicker-Redakteur Frank Linkesch zu Gast bei der Steilvorlage
Der Kicker gehört wohl zu den bekanntesten Sportzeitschriften in Deutschland und hat seinen Hauptsitz in Nürnberg. Das zweimal in der Woche erscheinende Heft beschäftigt sich inhaltlich zu einem Großteil mit Fußball. So auch der Gast der aktuellen Folge unseres Sport-Podcasts Steilvorlage – Frank Linkesch. Seit 2005 ist er als Redakteur beim Nürnberger Sportmagazin beschäftigt. In dieser Folge spricht Frank mit Podcast-Host Dirk Feustel u.a. über die kürzlich beendete Europameisterschaft und die SpVgg Greuther Fürth, die er in dieser Saison redaktionell begleiten wird.
Ohne Superstar zum Sieg
Cristiano Ronaldo, Kylian Mbappé oder Kevin de Bruyne – auch die vergangene Europameisterschaft war wieder von absoluten Superstars gespickt, die ihr Land zum Titel führen sollten. Am Ende jedoch waren es die Italiener, die als Sieger hervorgingen. Für Frank eine interessante Erkenntnis, denn „diesen einen Star“ gäbe es in der italienischen Nationalmannschaft nicht. Zwar bestehe die „Squadra Azzurra“ durchaus aus vielen sehr guten Fußballern, doch am Ende sei es die Teamchemie, die den Unterschied macht.
Southgate’s zweifelhafte Entscheidung
An Dramatik war das diesjährige EM-Finale zumindest nicht zu überbieten: Nach einem 1:1-Unentschieden scheitern die Engländer schlussendlich an den eigenen Nerven. Das Besondere hierbei ist die Wahl der Schützen. Denn mit Jadon Sancho und Marcus Rashford ließ Coach Southgate zwei Schützen antreten, die er erst in der letzten Minute der Nachspielzeit einwechselte. Somit schickte er diese beiden völlig „kalt“ in England’s wohl wichtigstes Elfmeterschießen seit 55 Jahren. Hinzu kommt, dass er Bukayo Saka als letzten Schützen wählte, der mit erst 19 Jahren zu den unerfahrensten Spielern der englischen Nationalmannschaft gehörte.
Für Frank Linkesch geht die Niederlage der Engländer zu einem Großteil auf die Kappe des Trainers. In der 120.Minute nur für das Elfmeterschießen eingewechselt zu werden sei eine höchst undankbare Situation. Hinzu kommt, dass Sancho und Rashford im gesamten Turnier nicht viel Spielzeit bekommen haben. „Die beiden sollten auf einmal zum Helden werden, nachdem sie das ganze Turnier links liegen gelassen worden sind… das ist einfach schwierig“, so Frank.
Sport und Politik – wo ist die Grenze?
„Bei uns geht es schon lange nicht mehr nur noch um Transfers und Spielberichte“, so Frank. Auch viele politische Themen, die im Fußball in letzter Zeit vermehrt aufgekommen sind, werden im kicker thematisiert und kritisch beleuchtet. Vor allem die Corona-Pandemie hat viele Missstände im Profi- und Amateurfußball aufgezeigt, die es nun zu beseitigen gilt. Die Art und Weise, wie Verbände und Profi-Vereine auf die Corona-Auswirkungen reagiert haben, stimmt den Sport-Experten allerdings wenig optimistisch. Denn während Amateurvereine um Vereinsbeiträge und ehrenamtliche Mitglieder kämpfen, „sprudelt das Öl und fließt das Erdgas“ bei bekannten Profi-Vereinen, weshalb Frank nicht davon ausgeht, dass sich die Situation in naher Zukunft großartig verbessern wird.
Fürth – eine Riesen-Sensation
Ab der neuen Bundesliga-Saison wird Frank die SpVgg Greuther Fürth auf dem Abenteuer „1.Liga“ redaktionell begleiten. Dass das Kleeblatt den Aufstieg mit einem der geringsten Etats der 2.Bundesliga geschafft hat, davor könne man nur den Hut ziehen. Die noch größere Sensation wäre nun – und da ist sich Frank Linkesch mit Kleeblatt-Coach Stefan Leitl einig – der Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Aus sportlicher und vor allem finanzieller Sicht könne das zwar schwierig bis unmöglich werden, aber es ist an der Zeit, den „typisch fränkischen Pessimismus“ abzulegen und optimistisch in die neue Saison zu gehen. Gilt übrigens auch für den 1.FC Nürnberg.