Querschnittslähmung mit 28: Wie sich Matthias Schindler ins Leben zurückkämpfte

Vom Rollstuhl zu den paralmypischen Spielen in Tokio

Para-Cycler Matthias Schindler zu Gast bei der STORYWELT

Beim ersten Hören klingt seine Geschichte eher nach Netflix: Matthias Schindler. Der erfolgreiche Para-Cycler spricht in unserem Podcast STORYWELT mit Alban Imeri über seine packende und inspirierende Geschichte. Die Tumor-Diagnose, die Querschnittslähmung und tiefe Abgründe finden in dieser Episode genau so Erwähnung wie sein Kampf zu den paralympischen Spielen in Tokio, bei denen er die Bronze-Medaille gewinnen sollte.

Schock-Diagnose: Tumor

Der damals 28-jährige und glücklich verheiratete Matthias Schindler war auf dem besten Wege seiner ohnehin bereits erfolgreichen Karriere als Gruppenführer beim USK noch einen drauf zu setzen: Hubschrauber-Pilot.

Einige Tests und Auswahlverfahren später, rückte der Traum für ihn immer näher. Tatsächlich war es schließlich nur eine medizinische Untersuchung, die zwischen ihm und seinem Traum-Job standen. Doch bei dieser Untersuchung sollte das Unglück seinen Lauf nehmen. Schock-Diagnose: Ein großer Tumor im Rückenmark

Das Unglück nimmt seinen Lauf

Auf Rat aller Ärzte entschied sich Matze schließlich dazu, den Tumor operativ entfernen zu lassen. Um wieder das Leben zu führen, das er sich für sich und seine Frau wünschte. Doch bei der knapp 6-stündigen OP geschah folglich das, was sein Leben für immer verändern sollte. Der Chirurg verletzt Nervengewebe in Matthias‘ Rücken und muss die OP abbrechen. Folglich wacht er auf. Mit einer schweren inkompletten Querschnittslähmung.

„Warum ich?“ – Tiefe, psychische Abgründe

Es verschlägt Matthias Schindler anschließend an dunkle Orte. Orte der Ratlosigkeit und des Selbstmitleids, wie er im Podcast mitteilt. „Warum Ich? Habe ich es vielleicht verdient?“, zitiert er sich selbst. Innerhalb weniger Tage stand sein gesamtes Leben Kopf. „An einem Tag konnte ich noch alles tun, was ich will, und dann muss ich einen Knopf drücken, wenn ich aufs Klo will, damit die Pflegerin mich sauber machen kann“.

Tage, Wochen und Monate vergehen, in denen sich Matzes körperliche und mentale Verfassung drastisch verschlimmerte. Wie soll man aus so einem Loch wieder rauskommen? Wie soll man einen derart unvorhersehbaren Schicksalsschlag wegstecken? Das galt nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie. „Für meine Frau war es natürlich auch sehr schlimm.. sie war damals 21 und hat auf einmal einen Mann im Rollstuhl“.

Der Turning-Point

Mit der Zeit fiel Matthias Schindler etwas auf, das er heute als „sein größtes Learning“ bezeichnet. Er bemerkte, dass sich auch der Zustand seiner Frau und Eltern verschlechterte. Sie litten mit ihm. Er bemerkte, dass es nun an ihm liegt, mit gutem Beispiel voran zu gehen und die „Opfer-Rolle“ endlich abzulegen.

Das Leben besteht zu 10% aus dem, was dir passiert, und zu 90% aus dem, wie du darauf reagierst.

Das war er. Der Turning-Point in seinem Leben. Er kämpfte sich aus dem Rollstuhl zurück ins Leben: Für sich. Für seine Frau. Für seine Eltern. Heute ist Matthias erfolgreicher Para-Cycler. Als mehrmaliger Vize-Weltmeister nahm er auch an den paralympischen Spielen in Tokio teil und gewann die Bronze-Medaille.

Seine unfassbare Story könnt ihr in Gänze in der aktuellen Episode unseres Podcast STORYWELT anhören.

STORYWELT #82 mit Matthias Schindler