Benjamin Bauer, CEO des Zollhof, zu Gast bei GELB
Der Zollhof in Nürnberg gilt bereits seit einigen Jahren als Brutstätte erfolgreicher Digital-StartUps. In der aktuellen Folge unseres Digital-Podcasts ‚GELB‘ wollen wir einmal hinter die Kulissen des digitalen Gründerzentrums blicken. Dafür hat uns der Geschäftsführer, Benjamin Bauer, einen Besuch abgestattet. Der junge CEO, der selber bereits im Alter von 14 Jahren seine ersten unternehmerischen Erfahrungen gesammelt hat, begleitet den ‚Tech Incubator‘ bereits seit Beginn an und spricht mit Podcast-Host Markus u.a. darüber welche Phasen die jungen Unternehmen im Zollhof durchlaufen, was das besondere an der StartUp-Kultur ist und welche Kriterien man erfüllen muss, um am Zollhof aufgenommen zu werden.
„Ein Ort, an dem alles zusammenkommt“
Die Grundidee des Zollhofs sei es, das unternehmerische Ökosystem in der Region zu pushen. Dieser Ansatz hat in der Region sofort viel Anklang gefunden. So haben sich mit u.a. Siemens, Schaeffler und der Nürnberger Versicherung viele große Partner gefunden, die das digitale Gründerzentrum seit jeher unterstützen. Und das mit vollem Erfolg, wie die Zahlen bestätigen. Insgesamt mehr als 70 StartUps haben die verschiedenen Programme bereits durchlaufen und erfolgreich den Weg in die Unternehmer-Welt gefunden. Aber nicht nur die jungen Unternehmen sind während dieser Zeit gewachsen, sondern auch der Zollhof selber: Mit mittlerweile knapp 30 Mitarbeitern führt Benni als CEO ein großes Team an.
Die Phasen eines StartUps
„Will ich eigentlich ein Problem lösen?“, so beschreibt Benni die Grundvoraussetzung eines StartUps, das in der sogenannten „Pre-Incubation“-Phase dem Zollhof beitreten möchte. In dieser 3-monatigen Programm wird gemeinsam mit den jungen Unternehmern erörtert, ob das zu lösende Problem wirklich existent und auch groß genug ist, um ein Geschäftsmodell danach auszurichten. Das Besondere an dieser Phase ist, dass jungen Gründer*innen allein eine gut durchdachte Idee reicht, um in diesem Programm zu landen. In der darauffolgenden Inkubationsphase sieht das schon anders aus: Junge Unternehmen, die sich hier wiederfinden, haben bereits ein bestehendes Geschäftsmodell, einen ersten Prototypen oder sogar ein bestehendes Team. Aber auch für StartUps, die bereits zahlende Kunden und erste Mitarbeiter vorweisen können, ist es noch nicht zu spät, in das attraktive Zollhof-Netzwerk einzusteigen. Denn auch hier unterstützt Benni mit seinem Team die Unternehmer*innen dabei, ihr Geschäft zu skalieren oder Investoren zu finden.
Erfolgsfaktor: Team
Auch wenn sich der Name ‚Tech Incubator‘ über die Jahre etabliert hat, so könne man sich auch ohne 100%igen Tech-Fokus Chancen ausmalen, beim Zollhof-Programm aufgenommen zu werden. Wie zum Beispiel „hejhej mats“, die mit nachhaltigem Yoga-Equipment ihr Geld verdienen. Auf die Frage von Podcast-Host Markus, was denn nun bei der Vielzahl an Bewerbungen der entscheidende Faktor sei, antwortet Benni: „Definitiv das Team“. Denn oftmals entscheide nicht die Qualität des Produkts über Erfolg und Misserfolg, sondern das Mindset und die Werte, die ein junges StartUp vertritt.
StartUp-Kultur: Expectation vs. Reality
Man müsse da „bisschen die Romantik rausnehmen“, betont Benni. Denn auch wenn die hochgepriesene StartUp-Kultur mittlerweile auch von Groß-Konzernen etabliert werden möchte, so weiß Benni, dass der Schein trügt. Denn in der Realität bedeutet StartUp auch „wenig Freizeit und wenig Wochenende“ gepaart mit „einem ständigen Spagat zwischen Ballern und psychischer Gesundheit“. Vor allem junge Gründer berechnen bei ihren Ideen den Stress-Faktor nicht mit ein.
Aber auch wenn der StartUp-Alltag mit viel Stress und Belastung einhergeht, so sei genau dieses „Brennen für ein Produkt“, auf der anderen Seite, genau das, was StartUps so erfolgreich macht. Ergänzt durch Offenheit für Feedback und Nähe zum Kunden. Deshalb sind mittlerweile auch viele große Unternehmen sehr bemüht daran, alte Strukturen aufzubrechen und eine eigene ‚StartUp-Kultur‘ zu entwickeln. Bei der Kultur-Frage Konzern vs. StartUp liegt für Benni wie bei vielen anderen Dingen auch hier die Wahrheit in der Mitte.