3 Gründe für eine offene Fehlerkultur
Niemand macht sie gerne. Wenn es doch mal passiert, möchte keiner wirklich darüber reden. Fehler werden oft so lange unter den Teppich gekehrt, bis selbst irgendwann ein riesiger, schwerer Perserteppich nichtmehr reicht, um das Unheil zu verbergen. Woran liegt es, dass wir in einer so negativen Fehlerkultur leben und haben Fehler ihren schlechten Ruf vielleicht gar nicht verdient?
F wie Fehler
Bereits in der Grundschule lernen wir Fehler negativ zu stigmatisieren. Ab der Einschulung gilt eine der größten Ängste dem roten Korrekturstift der Lehrkraft. Man schlägt das Arbeitsheft auf und überall prangt in großen roten Buchstaben das „F“ am Seitenrand. F für Fehler. Dadurch lernen wir bereits im jungen Alter, dass nur fehlerfrei erledigte Aufgaben uns ans Ziel bringen. Bis ins Erwachsenenalter haben wir diesen Glaubenssatz so sehr verinnerlicht, dass ein Fehler im Arbeitsalltag die blanke Panik auslösen kann. Kein Wunder also, dass Fehler totgeschwiegen werden. Genau da liegt der eigentliche Fehler!
Warum wir eine positive Fehlerkultur etablieren müssen
Im Grunde ist ein Fehler kein Weltuntergang, sondern die Abweichung des aktuellen Zustands vom idealen Soll-Zustand. Wie wir mit Fehlern umgehen, zeigt sich in unserer sog. Fehlerkultur. In Deutschland sind wir überwiegend von einer negativen Fehlerkultur geprägt. Viele Arbeitnehmer trauen sich nicht Fehler einzugestehen, weil sie die Konsequenzen fürchten. Die Angst in der Wahrnehmung der Führungskraft oder der Kollegen als inkompetent, überfordert oder ungeeignet für den Job zu erscheinen ist zu groß. Dabei bringt meistens nicht ein einzelner Fehler das Unheil ins Rollen. Meist tritt erst das Verschweigen, die Vertuschungsversuche und damit einhergehende weitere Fehler die Lawine los. Eine Fehlerkette mit fatalen Auswirkungen kann allerdings leicht vermieden werden. In einer Atmosphäre, in der offen über Fehler gesprochen werden kann, können frühzeitig Lösungsansätze entwickelt und negative Auswirkungen minimiert oder sogar verhindert werden. Die Mitarbeiter sind weniger gehemmt und bestimmte Fehler werden nicht wiederholt. Eine klassische Win-Win Situation für alle Beteiligten.
„Es gibt keine Fehler, nur glückliche Unfälle.“
Wer Anfang der 2000er nachts nach dem Feiern noch den Fernseher zum Einschlafen eingeschaltet hat, wird diesen Satz vielleicht schon öfter gehört haben. Er stammt von dem beliebten und immer gut gelaunten Landschaftsmaler Bob Ross. Seine Philosophie: aus jedem vermeintlichen Fehler kann etwas unerwartet Schönes entstehen. Natürlich gibt es schwerwiegende Fehler, die tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringen. Oder Fehler die auf Grund anhaltender Unachtsamkeit entstehen. Allerdings handelt es sich nur in den wenigsten Fällen um diese Art von Fehlern. Eine Fehlerkultur zu einer Lernkultur umzuwandeln und zu erkennen, dass man sich auf Grund von Fehlern weiterentwickeln kann, hat viele Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wir nennen dir drei davon.
Warum Fehlerkultur wichtig ist:
1. Fehler fördern Innovation
Jede Krise ist Antrieb für eine rasante Weiterentwicklung und öffnet innovativen Ideen die Tür. So ist es auch mit Fehlern. Fehler sind Teil des Entwicklungsprozesses und ermöglichen innovative Lösungen.
2. Mitarbeitermotivation
Die Angst vor Fehlern hemmt den freien Arbeitsprozess. Mitarbeiter, die keine Angst davor haben müssen Fehler zu machen, trauen sich mehr auszuprobieren, sind kreativer und motivierter.
3. Zeitersparnis
Das frühzeitige Erkennen von Fehlern und direktes Handeln spart jede Menge Ressourcen. Je länger ein Fehler mitgezogen wird, desto größer sind am Ende die Konsequenzen. Die Behebung kostet Zeit, Energie und Geld. Weitaus mehr als bei der direkten Arbeit an einer Lösung, sobald ein Fehler auftritt.
Lernkultur statt Fehlerkultur, denn wir alle machen Fehler. Lasst uns offen über unsere Fehler reden und gegenseitig davon profitieren! Habt ihr Tipps für einen besseren Umgang? Verratet sie uns gerne!
Ihr wollt aus erster Hand hören, welche Tipps erfahrener und erfolgreiche Persönlichkeiten zum Thema Stress und Fehlerkultur haben? Hier haben wir euch einpaar Podcast-Folgen aufgelistet, in denen es um das Thema Fehlerkultur geht:
- RUN #78: Moderatorin Valentina Maceri darüber, wie vermeintlich falsche Entscheidungen dich trotzdem ans Ziel bringen
- RUN #76: Graffit-Artist Hombre über Individualität und warum es wichtig ist, seine eigenen Fehler zu machen
- Steilvorlage #41: Kleeblatt-Boss Rachid Azzouzi über den Abstieg aus der Bundesliga
- Steilvorlage #40: FCN-Coach Robert Klauß über mediale Fehltritte